Thema „decoloniality“ bei der GBFE-Klausur
Die Kolonialzeit ist lange vorbei, zumal für Deutschland, das seine Kolonien mit dem Ende des ersten Weltkriegs verloren hat. Trotzdem hat sich die Gesellschaft für Bildung und Forschung in Europa (www.gbfe.eu) in ihrer diesjährigen Klausur mit dem Thema „decoloniality“ beschäftigt. Während Kolonialismus (colonialism) eine zeitlich befristete Epoche betrifft, die mit der Dekolonisation endete, wird unter „coloniality“ ein System verstanden, das bis heute weltweit wirksam ist. Seine Vertreter verstehen darunter die westliche Vorherrschaft, die eng mit der Moderne verbunden sei, eine eurozentrische Perspektive habe und sich in der Ausübung von Macht, dem Generieren von Wissen und dem Selbstverständnis der Menschen ausdrücke. Auch das System der internationalen Entwicklungszusammenarbeit (Weltbank, IWF, etc.) sei eine Form dieser Machtausübung. Für Südafrika und unsere Partneruniversität Unisa ist dies ein aktuelles Thema, weil trotz des Endes der Apartheit, „coloniality“ als Machtsystem und Weltsicht noch nicht überwunden ist. Dies war der Anlass, sich in der GBFE damit zu beschäftigen.
Eine kurze Einführung in das Thema finden Sie hier.